Forschungsergebnisse veröffentlichen
Wissenschaftliche Ergebnisse lassen sich auf vielfältige Weise veröffentlichen und die angebotenen und genutzten Publikationsformate werden vielfältiger. Im Rahmen eines professionellen Open Science-Ansatzes können Forschende dabei unterstützt werden im Spannungsfeld von Renommee, Kosten, Qualitätssicherung und Zugänglichkeit die für den jeweiligen Fall optimale Veröffentlichungsstrategie abzuleiten. Hierzu gehören etwa:
Auswahl von Open Access-Optionen bei einer gegebenen Zielzeitschrift (z. B. Moving Wall vs. Green Open Access)
Veröffentlichung einer Studie mit offener Begutachtung über Peer-Community-In Plattform in der Mikrobiologie
Auswahl eines Pre-Print Servers für eine epidemiologische Studie
Transparente Darstellung von Autor*innenbeiträgen mittels standardisierter Taxonomien (z. B. CRediT)
Gründung einer von Wissenschaftler*innen geführten Diamond Open Access Zeitschrift
Das MüCOS bündelt die Expertise zur transparenten Veröffentlichung von Forschungsergebnissen in enger Abstimmung mit vorhandenen spezifischen Angeboten: Die Universitäts- und Landesbibliothek Münster berät zu Open Access und digitalem Publizieren, verwaltet zahlreiche Open-Access-Zeitschriften, den Publikationsserver Miami, bietet Beratung und Unterstützung bei der Gründung neuer Open-Access Zeitschriften sowie Migration von Journals auf das Open Journal System.
Zentrale Typen von Open Access
Im Folgenden werden die häufigsten Open Access Typen genannt, erklärt, und es werden MüCOS-Empfehlungen zu ihrer Verwendung ausgesprochen.
Typ | Regelung | Bewertung im Hinblick auf Zugänglichkeit und Kosten von Wissen |
---|---|---|
Diamond | Alle Publikationen sind kostenlos lesbar, es fallen keine Publikationskosten (Author/Book Processing Charges) an | Positiv |
Gold | Alle Publikationen sind kostenlos lesbar, es fallen Publikationskosten (Author/Book Processing Charges, APC/BPC) an. | Positiv bei transparenter Begründung der APC/BPCs und gerechtfertigter Höhe (z. B. Kosten in Höhe von 500€ zur Finanzierung einer gemeinnützigen Organisation und Bezahlung des Type-Settings). |
Hybrid | Die Zeitschrift hat ein Subskriptionsmodell (d. h. die Universität zahlt jährliche Kosten dafür, dass Universitätsangehörige Zugriff auf die Literatur haben). Gegen eine Gebühr können Artikel „freigekauft” und auf Open Access gestellt werden; nur diese Artikel sind dann kostenlos lesbar, die anderen verbleiben hinter der Subskriptions-Pay-Wall. | Negativ wegen “Double Dipping” - Universitäten zahlen dann doppelt: für Subskription (=Lese-Zugriff) + Open Access |
Moving Wall | Die Zeitschrift hat ein Subkriptionsmodell. Nach Ablauf einer festgelegten Frist (üblicherweise zwischen 6 und 48 Monaten) ist der Artikel frei verfügbar. | Negativ: Forschung wird verlangsamt bzw. vor allem finanziell schwache Personen/Institutionen/Länder werden benachteiligt |
Promotional | Zur Bewerbung der Zeitschrift werden einzelne ausgewählte Publikationen frei verfügbar veröffentlicht. | Negativ: Open Washing (Zeitschrift ist nicht offen und verwendet Modell nur, um sich selbst zu bewerben) |
Green | Unabhängig von der Zeitschrift: Autor*innen machen von ihrem Zweitveröffentlichungsrecht Gebrauch und laden das Manuskript im Internet hoch. Je nach Veröffentlichungsvertrag können sie das auf ihrer privaten Homepage, einem institutionellen Repositorium oder auch auf Pre-Print Servern tun. Regelungen dazu können je Zeitschrift hier nachgelesen werden. | Positiv, wenn die veröffentlichte Version erneut veröffentlicht werden darf (seitengenau gleich und damit gut zitierfähig); Ist häufig jedoch nur für akzeptierte Version oder nach Ablauf eines Embargos möglich |
Closed | Publikationen sind nur gegen eine einmalige oder regelmäßige Gebühr lesbar. | Negativ: Forschung wird größtenteils auf Kosten der Gesellschaft (d. h. mittels Steuergeldern) durchgeführt und sollte darum auch allen zugänglich sein |
Wer zahlt die Publikationskosten an der Universität Münster?
Je nach Publikationstyp können Kosten unterschiedlicher Art und Höhe entstehen. Welche Instanz unter welchen Bedingungen die Kosten trägt, ist im Folgenden Prozessdiagramm veranschaulicht.
DFG: Deutsche Forschungsgemeinschaft
MPDL: Max Planck Digital Library
*Eine Übersicht über Vereinbarungen mit verschiedenen Zeitschriften ist online verfügbar: https://www.uni-muenster.de/Publizieren/open-access/wwu/verlage.html
Geldfluss im Publikationsprozess
Wie die Finanzierung von Publikationskosten im Fall von kostenpflichtigen Publikationen abläuft, ist Forschenden üblicherweise nicht klar, noch ist es Teil der wissenschaftlichen Ausbildung. Das folgende Ablaufdiagramm veranschaulicht schematisch verschiedene Wege der Finanzierung. Die häufigsten sind dabei die Bezahlung von Verlagen bzw. Data Analytics Konzernen aus Steuergeldern über Mittel der Universität, welche intern zwischen Fachbereichen und der Bibliothek aufgeteilt werden oder über das DEAL-Konsortium.
Weiterführende Informationen
Umfangreiches Tool zum Zusammenfassen verschiedener Journal Policies: https://finder.open-access.network
Portal zum Durchsuchen zahlreicher Preprint-Server: https://osf.io/preprints
Portal zum Durchsuchen von Open Access Zeitschriften inkl. Informationen über Lizenzen und Publikationskosten: https://doaj.org
Informationen des DEAL-Konsortiums, weshalb CC BY die beste Wahl für Open-Access-Publikationen ist: https://deal-konsortium.de/warum-ccby
Interaktiver und lebendiger Datensatz zu Publikationskosten deutscher Institutionen: https://treemaps.openapc.net/apcdata/openapc/ bzw. Daten von Münster
Dashboard zum Tracking von Open Access Publikationen in Deutschland: https://open-access-monitor.de