Die Geschichte der Open Science-Bewegung

Im Rahmen dieses Buches wird die Open Science-Bewegung also als eine Reaktion auf identifizierte Probleme und damit als Selbstkorrektur-Prozess der Wissenschaft verstanden. Im Zentrum steht ein mangelndes Vertrauen in Befunde, die in wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht wurden. Einige Probleme sind schon seit Jahrzehnten in ähnlicher Form bekannt. Bis sie allerdings öffentlich diskutiert und Lösungsvorschläge erarbeitet wurden, benötigte es einschneidende Ereignisse. Aufgrund von Problemen, vergangene und für sicher geglaubte Ergebnisse nicht replizieren zu können (also bei wiederholten Untersuchungen zum selben Ergebnis zu kommen) ist häufig die Sprache von einer Replikationskrise. Durch die Ungewissheit über genaue Ursachen von geringen Replikationsraten wird teilweise auch eher zu dem Begriff “Vertrauenskrise” geraten (Feest 2019).

Vertiefende Informationen

  • Die Geschichte der Replikationskrise beschreiben Nelson, Simmons, und Simonsohn (2018) und Schimmack (2020). Eine positive Perspektive nehmen Korbmacher u. a. (2023) ein.

Literatur

Feest, Uljana. 2019. „Why replication is overrated“. Philosophy of Science 86 (5): 895–905.
Korbmacher, Max, Flavio Azevedo, Charlotte R. Pennington, Helena Hartmann, Madeleine Pownall, Kathleen Schmidt, Mahmoud Elsherif, u. a. 2023. „The replication crisis has led to positive structural, procedural, and community changes“. Communications Psychology 1 (1). https://doi.org/10.1038/s44271-023-00003-2.
Nelson, Leif D., Joseph Simmons, und Uri Simonsohn. 2018. „Psychology’s Renaissance“. Annual review of psychology 69: 511–34. https://doi.org/10.1146/annurev-psych-122216-011836.
Schimmack, Ulrich. 2020. „A meta-psychological perspective on the decade of replication failures in social psychology“. Canadian Psychology/Psychologie canadienne. https://doi.org/10.1037/cap0000246.