Die Geschichte der Open Science-Bewegung
Im Rahmen dieses Buches wird die Open Science-Bewegung also als eine Reaktion auf identifizierte Probleme und damit als Selbstkorrektur-Prozess der Wissenschaft verstanden. Im Zentrum steht ein mangelndes Vertrauen in Befunde, die in wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht wurden. Einige Probleme sind schon seit Jahrzehnten in ähnlicher Form bekannt. Bis sie allerdings öffentlich diskutiert und Lösungsvorschläge erarbeitet wurden, benötigte es einschneidende Ereignisse. Aufgrund von Problemen, vergangene und für sicher geglaubte Ergebnisse nicht replizieren zu können (also bei wiederholten Untersuchungen zum selben Ergebnis zu kommen) ist häufig die Sprache von einer Replikationskrise. Durch die Ungewissheit über genaue Ursachen von geringen Replikationsraten wird teilweise auch eher zu dem Begriff “Vertrauenskrise” geraten (Feest 2019).
Weiterführende Informationen
- Die Geschichte der Replikationskrise beschreiben Nelson, Simmons, und Simonsohn (2018) und Schimmack (2020). Eine positive Perspektive nehmen Korbmacher u. a. (2023) ein.
- Der hohe Wert von Replikationsstudien wurde in den Politikwissenschaften bereits 1995 diskutiert (King 1995).
- Ein Fall von Datenmanipulation bei einer hoch angesehenen Forschungseinrichtung in der Physik, der im Jahr 2000 bekannt wurde, wird in einer Online-Dokumentation (https://www.youtube.com/watch?v=nfDoml-Db64) und einem Buch beschrieben (Sarachik 2009).
- Die Geschichte der Open-Access-Bewegung wurde vom Open-Access Netzwerk aufbereitet: https://open-access.network/informieren/open-access-grundlagen/geschichte-des-open-access#:~:text=In%20der%20sog.,zu%20einer%20Verschlechterung%20der%20Literaturversorgung.